Weniger Ißt Meer
Die zenbuddhistischen Grundlagen des Achtsamkeitsansatzes
Material zum Kurs
1. Termin - Der hermeneutische Zirkel und Buddhismus naiv
An diesem Abend wurden die Inhalte des Kurses vorgestellt. Das PDF mit den Schwerpunkten des Kurses findet ihr hier. Ausserdem wurde der hermeneutische Zirkel als Grundlage der Rezeption des Buddhismus bzw. des Zen-Buddhismus im Westen.
Der hermeneutische Zirkel umfasst folgende drei Aspekte:
1. Stadium − Der hermeneutische Entwurf
Horizontverschmelzung zwischen Verstehenshorizont und Bedeutungshorizont
2. Stadium − Die hermeneutische Erfahrung
Vorverständnis wird erweitert und korrigiert
3. Stadium − Der letzte verbesserte Entwurf
tieferes Verständnis, Reifung des Vorverständnisses.
Fehlt die Reflektion des eigenen Standpunktes bei der Rezeption des Buddhismus so wurde der Begriff des Buddhismus naiv eingeführt. Den Audiofile des Abends findet ihr hier.
Die erwähnten Bücher waren:
D.T. Suzuki: Essays in Zen-Buddhism. 3 Bände.
Kapleau: Die drei Pfeiler des Zen.
Shunryu Suzuki: Zen-Geist, Anfänger-Geist.
2. Termin - D.T. Suzuki und unser Bild des Zen-Buddhismus
Es wurden biographische Aspekte von D.T. Suzuki und seinen Einfluss auf unserer Bild des Zen-Buddhismus im Westen dargestellt. Weiters wurde die zenbuddhistische Rezeptionsgeschichte in zwei Aspekte unterteilt:
1927 bis 1966 Suzuki, Erleuchtung im Zen
ab 1960 Kapleau und die japanischen Zen-Meister im Westen, Meditation.
Die Übersicht der Zen-Pioniere findet ihr hier. Den Audiofile des Abends findet ihr hier.
3. Termin - Japanischer Begräbnisbuddhismus
An diesem Abend wurde der Frage nachgegangen, wie sieht eigentlich der Zen-Buddhimus in Japan aus? Die Antwort auf die Frage lautete: Begräbnisbuddhismus. Folgende Artikel geben ein gutes Bild des aktuellen (Zen-)Buddhismus in Japan: In Japan, Buddhism May be Dying Out und Efanova: Funeral Buddhism: A Religion in Crisis. Eine Übersicht der Zen-Tempel in Japan findet ihr hier. Zur Vertiefung empfehle ich folgende Bücher: Williams (2005): The Other Side of Zen und Covell (2005): Japanese Temple Buddhism. Den Audiofile des Abends findet ihr hier.
4. Termin - Indischer Buddhismus
Inhalte des Abends waren der Indische Buddhismus der ersten 1000 Jahre der buddhistischen Geschichte: Theravada (4 Edlen Wahrheiten und der 8-fache Pfad) und das Mahayana (Bodhisattva-Motivation, Leerheit, die relative/absolute Sichtweise und Laien/Mönche). Das Buch Die Vier Edlen Wahrheiten des Buddha könnt ihr unter folgendem Link runterladen. Den Audiofile des Abends findet ihr hier.
5. Termin - Chinesische Spiritualität
Themen des Abends waren Richard Wilhelm und Alan Watts als wesentliche Interpreten der chinesischen Spiritualität im Westen. Inhaltlich haben wir uns den Konfuzianismus und den Daoismus angeschaut. Der Audiofile des Abends findet ihr hier.
Die erwähnten Bücher waren:
Richard Wilhelm: I Ging.
Richard Wilhelm: Tao Te King.
Hilmar Klaus: Das Tao der Weisheit. (Eine Übersetzung mit den chinesischen Schriftzeichen und Wortkomentare)
Alan Watts: Der Lauf des Wassers.
6. Termin - Chinesisches Chan
Themen des Abends war die Entstehung des chinesischen Chan am Beispiel von Bodhidharma und Hui Neng. Die Übersicht über wichtige Zen-Meister findet ihr hier und den Audiofile des Abends gibts hier.
7. Termin - Wertfreies Zen?
Die benutzte Textstelle von D.T. Suzuki
"Das Zen besitzt keine besondere Doktrin oder Philosophie, keinen Kanon von Begriffen und intellektuellen Formen; es versucht nur – entsprechend den ihm eigentümlichen Methode der intuitiven Einsicht -, den Menschen aus dem Gefängnis von Geburt und Tod zu befreien. Es ist daher ausserordentlich flexibel und kann sich praktisch jeder Philosophie oder moralischen Disziplin, jedem politischen und ökonomischen System anpassen, sofern diese nicht mit seinen Methoden der intuitiven Einsicht im Widerstreit liegen." (Suzuki 1959: Zen und die Kultur Japans: 250-251)
Benutzte Literatur
Faure, Bernhard (1991): The Rhetoric of Immendiacy. Princton University Press.
Suzuki, Daisetz T. (1994): Zen und die Kultur Japans. Barth Verlag.
Victoria, Brian (1999): Zen, Nationalismus und Krieg. Theseus Verlag.
Victoria, Brian Daizen (2010): The “Negative Side” of D. T. Suzuki’s Relationship to War. The Eastern Buddhist 41/2: 97–138. 2010 The Eastern Buddhist Society.
Den Audiofile vom Abend findet ihr hier.
8. Termin - "Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing"
Thema des Abends war die Verstrickung und die historischen Auswirkungen zwischen staatlicher Überwachung und eingeengte Interpretation der zweifachen Wahrheit des Madyamika durch das Chan und spätere Zen.
Benutzte Literatur
Aitken, Robert (1989): Ethik des Zen. Diederichs Gelbe Reihe.
Ch’en, Kenneth (1964): Buddhism in China. Princeton Paperbacks.
Kleine, Christoph (2011): Der Buddhismus in Japan. Mohr Siebeck.
Suzuki, Daisetz T. (1994): Zen und die Kultur Japans. Barth Verlag.
Victoria, Brian (1999): Zen, Nationalismus und Krieg. Theseus Verlag.
Victoria, Brian (2006): Zen at War.
Victoria, Brian Daizen (2010): The “Negative Side” of D. T. Suzuki’s Relationship to War. The Eastern Buddhist 41/2: 97–138. 2010 The Eastern Buddhist Society
Den Audiofile mit der Rohfassung des Abends findet ihr hier. Ich bin leider nicht zum Editieren gekommen. Sorry.
9. Termin - Versuch über den Begriff der Erfahrung
Da der Vortrag noch einige Schwächen hatte, gibt es dazu leider keinen Audiofile. Für die, die sich mit dem Phänomen der spirituellen Erfahrung bzw. der Erleuchtungserfahrung beschäftigen möchten, empfehle ich folgende Artikel von Robert Sharf: "Buddhist Modernism and the Rhetoric of Meditative Experience" (1995) und "The Rhetoric of Experience and the Study of Religion" (2000).
10. Termin - Die Gallerie des Schreckens
An diesem Abend schauten wir uns die Idealisierung des Zen-Meisters, die Bodhisattva-Haltung des Zen und seine Umsetzung durch die Zen-Pioniere in den USA. Leider mussten wir feststellen, dass ein Großteil der Geschichte der Pioniere des Zen im Westen ein Chronik des sexuellen Missbrauchs, des nationalen und persönlichen Größenwahns und der Unterwürfigkeit ist: Soyen Shaku, D.T. Suzuki, Harada Daiun, Kodo Sawaki, Yasutani Hakuun, Joshu Sasaki, Alan Watts, Taizen Maezumi, Eido Shimano, Richard Baker, Dennis Merzel und Rudolf Döring. Details zu den einzelnen Personen findet ihr bei Victoria, Brian (2006): Zen at War und bei Dr. Google (Suchbegriffe: Name der Person, scandal...) Den unbearbeiteten Audiofile des Abends findet ihr hier.
11. Termin - Was bleibt?
Dieser Abend war der gemeinsamen Reflektion gewidmet, was denn nun vom Zen-Buddhismus angesichts seiner traurigen Vergangenheit an Wertvollem übrig bleibt? Die Suche nach Antworten war für mich nicht einfach. Wesentlich erschien mir, dass wir bei unserer eigene Motivation zur Praxis beginnen, also uns fragen, was erwarte ich mir von der Sitzpraxis? Diese Erwartung kann Messlatte für die Erfahrungen auf dem Weg des Erforschens sein. Übereinstimmung zeigt uns, dass wir in die richtige Richtung gehen, Abweichung zeigt uns, dass etwas schief läuft. Den unbearbeiteten Audiofile meines Gestammels findet ihr hier.
12. Termin - Zen-Buddhismus - Kuh Vadies?
Dieser Abend fasste nochmal die Zen-Mythen von D.T. Suzuki dar und was wir im Abgleich mit der Relalität daraus lernen konnten. Im zweiten Teil des Abends wurde neuer Entwicklungen innerhalb des Zen bzw. des Buddhismus dargestellt, wie den Engagierten Buddhismus mit den Vertretern Thich Nhat Hanh, Bernie Glassman und Joanna Macy und neue strukturelle Entwicklungen innerhalb der buddhistischen Szene, wie das Grassroots-Zen nach Manfred Steger und Perle Besserman, der Einsichtsdialog nach Gregroy Kramer und die Council-Methode, wie sie der Peacemaker Orden praktiziert. Den unbearbeiteten Audiofile des Abends findet ihr hier, die Vorlage für den Vortrag hier und ein Interview mit Bernie Glassman hier. Einen kurzen Artikel über den Einsichtsdialog findet ihr hier. Tja, da sag doch mal einer, dass es nur ein Hier und Jetzt gibt. Mhm.
Folgende Bücher empfehle ich zur Vertiefung:
Kotler, Arnorld (1996): Engaged Buddhist Reader.
Bernie Glassman (1999): Anweisungen für den Koch.
Bernie Glassman (2001): Zeugnis ablegen.
Kramer, Gregory (2009): Einsicht-Dialog.
Steger, Manfred und Perle Besserman (2001): Grassroots Zen.
Zimmerman, Jan & Virginia Coyle (1996): Der große Rat.