Unser Innerstes Potential
Buddhistische und psychologische Grundlagen des Achtsamkeitsansatzes
Material zum Kurs
1. Termin - Motivation
An diesem Abend wurden die Inhalte des Kurses vorgestellt und der Begriff der eigenen Motivation zur Achtsamkeitspraxis beleuchtet. Ausserdem wurde der Begriff des Bodhicitta, das Herz der Erleuchtung, bzw. kleine und große Motivation erläutert. Den Audiofile zum Abend findest du hier.
2. Termin - Glück
Thema des Abends war unser Verständnis von Glück. Ausgehend von dem Begriff Eudaimonie (griech.; Glück, gelungenes Leben) der antiken Philosophie und den zu ihr führenden Tugenden (griech. arete) der Besonnenheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Weisheit, haben wir uns weiters mit den Grundlagen der buddhistischen Psychologie und der positiven Psychologie beschäftigt. Grundlage der im Kurs zu behandelnden Geistes-/Herz-Qualitäten sind die 52 Geistesfaktoren (pali sankhara bzw. cetasika) des buddhistischen Abhidhamma und die 24 Charakterstärken der positiven Psychologie nach Peterson/Seligman. Den unbearbeiteten Audiofile des Abends findet ihr hier.
Die im Vortrag erwähnten Bücher sind:
Bhikkhu Bodhi (1993): A Comprehensive Manual of Abhidhamma.
Peterson/Seligman (2004): Character, Strengths and Virtues.
Ha Vinh Tho (2017): Grundrecht auf Glück.
Die TeilnehmerInnen wurden eingeladen in dieser Wochen mit folgenden Fragen zu meditieren: Was bedeutet für mich Glück? Was bedeutet es für mich, ein gelungenes Leben zu führen?
3. Termin - Ethik
Ethisches Handeln ermöglicht es dem Übenden, mit seiner Umwelt in Frieden zu leben, um sich in Ruhe seiner spirituellen Praxis widmen zu können. Diesen praktischen Gedanken verband der Buddha mit der indischen Vorstellung eines Ursache-Wirkung-Mechanismus zwischen Handlungen (skrt. karma) und ihren Folgen. Die Lehrrede an die Kalamer findet ihr hier.
Traditionell werden fünf Aspekte (pali panca sila) des ethischen Trainings im Buddhismus unterschieden:
Lebendigem zu schaden, will ich mich enthalten.
Nicht Gegebenes zu nehmen, will ich mich enthalten.
Vom falschen Gebrauch der Sinne, will ich mich enthalten.
Unrechter Rede, will ich mich enthalten.
Berauschender, das Bewusstsein trübender Mittel, will ich mich enthalten.
Den Audiofile des Abends findet ihr hier.
Übungsvorschlag
Nehmt euch Aspekt des ethischen Trainings und erforscht seine Umsetzung in eurem Alltag.
4. Termin - Weisheit
Thema dieses Abends war der Begriff der Weisheit in der griechisch-römischen Philosophie der Stoa und des Buddhismus. Es wurden Parallelen zwischen dem Verständnis des Weihheitsbegriffs am Beispiel der bekannten Vertreter der Stoa: Seneca und Marc Aurel herausgearbeitet. Im buddhistischen Kontext versteht man unter Weisheit (pali panna, sanskrit prajna) das Verständnis der drei Daseinsmerkmale: Vergänglichkeit, Leid und Verbundenheit. Den Audiofile findet ihr hier.
Im Vortrag erwähnte Bücher:
Aurel, Marc: Selbstbetrachtungen.
Hadot, Pierre (1997): Die innere Burg.
Hadot, Piere (2002): Philosophie als Lebensform.
Schneemann, Ute (2010): Antike Exerzitien.
Übungsvorschlag
Die Übungs-Einladung für die nächste Woche ist, sich die Vergänglichkeit aller Phänomene im eigenen Alltag immer wieder bewußt zu machen.
5. Termin - Wohlwollen für sich selbst_1
Ausgehend vom Begriff des metta (allumfassendes Wohlwollen) haben wir uns die Parallele zum antiken Konzept der "Sorge für sich selbst"
angesehen und uns die Frage gestellt, wie es kommt, dass das Thema Selbstwert im Westen so boomt. Um diese Frage zu beantworten, beschäftigten wir uns mit unseren eigenen kulturellen Vergangenheit, der christlichen Askese und deren Konzepte des Abtötens.
Den Audiofile des Abends findest du hier.
Übungsvorschlag
Übe jeden Tag die Metta-Meditation. Den Audiofile der Übung findest du hier.
Im Vortrag erwähnte Bücher:
Buddhagosa: Visuddhi Magga.
Foucault, Michel (2009): Die Hermeneutik des Subjekts.
Foucault, Michel (1982): Die Hermeneutik des Subjekts (in Foucault, Michel (2005): Schriften. Bd.4: 423-440)
Foucault, Michel (1984): Die Ethik der Sorge um sich als Praxis der Freiheit (in Foucault, Michel (2005): Schriften. Bd.4: 875-902)
Foucault, Michel (1982): Technologie des Selbst (in Foucault, Michel (2005): Schriften. Bd.4: 966-999)
Platon: Alkibiades I.
Raffnsoe, Sverre et.al. (2011): Foucault.
6. Termin - Wohlwollen für sich selbst_2
Ausgehend vom antiken Konzept der "Sorge für sich selbst"
über die Aufklärung haben wir uns den Begriff des "Allumfassenden Wohlwollens" (pali metta) genauer angesehen. Dazu haben haben wir folgende Begriffe genauer untersucht: brahma vihara, shamatha, vipassana. Anschließend beschäftigten wir uns mit dem Text des Metta-Sutta und den positiven Folgen der Metta-Übung.
Den Audiofile des Abends findest du hier.
Übungsvorschlag
Übe jeden Tag die Metta-Meditation. Den Audiofile der Übung findest du hier.
7. Termin - Mitgefühl für andere
An diesem Abend habe wir uns das ReSorce-Projekt von Tanja Singer angeschaut und uns mit dem buddhistischen Verständnis des Mitgefühls (pali karuna) beschäftigt. Den Audiofile des Abends findet ihr hier.
Übungsvorschlag
Stellt euch eine Person vor, der es schlecht geht und spürt in euch den Wunsch, etwas zu tun, damit es dieser Person wieder besser geht. Experimeniert im Alltag, wie es für euch möglich ist, in Kontakt mit Mitgefühl für euch selbst als auch für andere zu sein.
8. Termin - (Mit)Freude
An diesem Abend habe wir uns mit unserer eigenen Qualität der Freude bzw. der Mitfreude (pali karuna) beschäftigt. Begonnen haben wir mit dem Emotionsmodel nach Paul Ekman und dem Statement vom Dalai Lama, dass wir "alle von Natur aus nach Glück streben und Leid vermeiden zu versuchen". Anknüpfend an dieses Statement haben wir uns mit dem Begriff der Freude des antiken Philosophen Epikur (341 v.Chr - 271 v.Chr.) beschäftigt und uns auch die drei Aspekte betrachtet, die es verhindern, dass wir Freude erleben: Angst, Schmerz und Gier. Am Ende des Abends betrachteten wir noch das buddhistische Verständnis der Mitfreude als Gegenmittel zum Neid. Den Audiofile des Abends findet ihr hier.
Übungsvorschlag für die nächsten 2 Wochen
Untersucht in eurem Alltag eure Reaktion auf Erfolg von anderen Personen. Wie reagiert ihr? Mit Neid oder Mitfreude? Könnt ihr den Neid in Mitfreude verwandeln bzw. wie könnt ihr den Neid in Mitfreude verwandeln?
9. Termin - Gelassenheit (Stoa)
Ausgehend von dem Gelassenheitsgebet:
"Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden" haben wir uns den Ansatz der griechisch-römischen Stoa angeschaut. Der Einstieg erfolgte über den Ausspruch von Epiktet, die Dinge nach dem Kriterium zu unterscheiden, welche unter unserer Kontrolle und welche nicht unter unserer Kontrolle stehen. Dies führte zu dem Ausspruch von Epiktet: Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern ihre Urteile und Meinungen über sie. Ein kurzer Rückblick auf das ABC-Modell nach Ellis fürhte uns zu der Beschäftigung mit der Theorie der Stoa über die Entstehung unserer Gefühle. Höhepunkt des Abends war die Feststellung der Stoa, dass unsere Störgefühle das Resultat eines Fehlurteils sind. Die Kartenübersicht findet ihr hier und den Audiofile des Abends hier.
Die Übungseinladung für nächste Woche besteht darin, bei unangenehmen Erfahrungen den Augenblick der Entscheidung wahrzunehmen, bei dem ich mich für Verstärkung oder für die Abschwächung der Erfahrung entscheide.
Literatur zum Weiterlesen:
Epiktet: Handbuch der Moral. Übersetzung Rainer Nickel 1994: Epiktet, Teles, Musonius. Ausgewählte Schriften.
Hadot, Pierre (2002): Philosophie als Lebensform.
Pohlenz, Max (1992): Die Stoa. 2 Bände.
Schneemann, Ute (2010): Antike Exerzitien. Die Übungen der Antike in Senecas Seelenleitung.
10. Termin - Gelassenheit (Buddhismus)
Den
Audiofile des Abends findet ihr hier.
11. Termin - Achtsamkeit in der Stoa
Thema des Abends war der Vergleich des Begriffs der Achtsamkeit in der Stoa (griech. prosoche) mit dem Begriff der Achtsamkeit (pali sati) innerhalb des Buddhismus. Wir haben drei Parallelen entdeckt:
1. Achtsamkeit in Bezug zu unseren Gedanken, Gefühlen und Körper im Alltag.
2. Achtsamkeit als "Ganz im Moment zu sein"
3. Achtsamkeit als Mittel und Ausdruck des spirituellen Trainings.
Den Audiofile des Abends könnt ihr hier nachhören.
Im Vortrag erwähnte Bücher:
Aurel, Marc: Selbstbetrachtungen.
Hadot, Pierre (1997): Die innere Burg.
Hadot, Piere (2002): Philosophie als Lebensform.
Schneemann, Ute (2010): Antike Exerzitien.
12. Termin - Achtsamkeit im Buddhismus
An diesem Abend haben wir uns den Begriff der Achtsamkeit aus buddhistischer Sicht angeschaut. Grundlage dafür war das Satipatthana-Sutta. Den Audiofile für einen anderen Vortrag über das Satipatthana-Sutta findet ihr hier.
13. Termin - Selbstverantwortung und Anfänger-Geist
Schwerpunkt des Abends war Selbstverantwortung und die innere Haltung der Offenheit bzw. des Anfängergeistes. Basis des Achtsamkeitstraining ist die Selbstverantwortung, die wir uns im Sutta an die Kalamer angeschaut haben. Der nächste Schritt waren die 7 Erleuchtungsfaktoren, wobei dort auf den Aspekt der Untersuchung fokusiert wurde. Vom Interesse und der Offenheit kamen wir zum Anfänger-Geist im Sinne Shunryu Suzuki. Beendet haben wir den Abend mit den 3 Aspekten der Praxis nach Bernie Glassman: Openess, bearing witness und loving action. Den Audiofile des Abends findet ihr hier.
14. Termin - Eins-Sein
Thema dieses Abend war der Aspekt des Eins-Seins, der Verbundenheit innerhalb der Achtsamkeitspraxis und das Konzept des Flows nach Csikszentmihalyi, der folgende Aspekte der Flowerfahrung unterschied:
Die Aufgabe ist herausfordernd
Konzentration auf das Tun
Es gibt klare Ziele
Wir bekommen sofort Feedback
Wie sind tief, mühelos involviert (Flow-Erfahrung)
Wir haben das Gefühl von Kontrolle
Unsere Selbstwahrnehmung schwindet (Einssein)
Die Zeit steht still.
Den Audiofile des Abends findet ihr hier.
Erwähnte Literatur:
Kabat-Zinn, Jon (2006): Zur Besinnung kommen.
Csiksentmehalyi, Mihaly (1992): Flow.
15. Termin - Eins-Sein, die Essenz
Audiofile (unbearbeitet und daher nicht zur Veröffentlichung geeignet)
16. Termin - Das Ideal des Bodhisattva
Audiofile (unbearbeitet und daher nicht zur Veröffentlichung geeignet)
17. Termin - Verzeihen
Audiofile des Vortrages und der Übung (unbearbeitet und daher nicht zur Veröffentlichung geeignet)
18. Termin - Dranbleiben
Audiofile (unbearbeitet und daher nicht zur Veröffentlichung geeignet)